Niederlande/Rotterdam

Rede für den ICOR Umweltkampftag 2024 in Rotterdam

ICOR Hauptkoordinatorin Monika Gärtner-Engel, 

Liebe Umweltschützerinnen und Umweltschützer, Ich begrüße euch im Namen der ICOR (international coordination of revolutionary Parties and Organizations) herzlich und bedanke mich bei dem Rode Morgen, dass er die Kundgebung organisiert hat. Ich begrüße die Teilnehmer aus weiteren Ländern: aus Frankreich, Surinam und Belgien; wir sind aus Deutschland gekommen.

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossen

wir führen unseren europaweiten ICOR Umweltkampftag zum ersten Mal in der Situation einer offenen politischen Weltkrise durch. In den USA droht mit der Wahl von Donald Trump am 6. November akut der Faschismus. Sein faschistisches Programm wird durch die Erdöl- und Erdgasmonopole bestimmt und auch schon erkämpfte Umweltschutzmaßnahmen stehen auf der Abschussliste. Mit einer gigantischen Hochrüstung verschärft sich die akute Weltkriegsgefahr. Auch die EU steht an vorderster Front bei der Rücknahme von Maßnahmen zum Schutz der u Umwelt; Angriffe auf die soziale Lage der Massen und auf Arbeiter stehen auf der Agenda der Herrschenden. Ich komme aus Deutschland, wo mit dem Rücktritt der Regierung und vorgezogenen Neuwahlen die offene politische Krise ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. All das ist brandgefährlich und viele Menschen machen sich Sorgen! Hier ist das Gebot der Stunde dass die kämpferische Umweltbewegung Teil einer breiten Einheitsfront wird.

1,5 % … 2,3 % … 3,0 % woran erinnern uns diese Zahlen? An das nie erreichte Ziel des Umweltgipfels 2015 in Paris, an die jetzige Erderwärmung in Europa, an die voraussichtliche Erderwärmung Ende dieses Jahrhunderts. Sie würde Millionen Opfer von Flukatastrophen bedeuten, Flüchtlingsströme von bisher unbekanntem Ausmaß, unbewohnbare Teile der Erde. 2024 wird das wärmste Jahr seit den Wetteraufzeichnungen.

Neben wärmeren Klimazonen gab es in den letzten Jahren mehr schwere Dürren, intensivere Waldbrände und stärkere Stürme als je zuvor.Der Raubbau an Mensch und Natur ist dabei, die Grundvoraussetzungen für die menschliche Existenz auf der Erde zu zerstören. Das kapitalistische und imperialistische Weltsystem schert sich keinen Deut darum , treibt diesen Prozess sogar mutwillig voran. Das Klima ist nicht die einzige brennende Umweltfrage: das Artensterben (von 8 Millionen Tier und Pflanzenarten sind 1 Million vom Aussterben bedroht), die chemische Belastung unserer Nahrung, die Verseuchung riesiger Landstriche durch Kriege sind weitere bedrohliche Faktoren.

Befeuert wird diese Entwicklung durch Faschisten an der Regierung und Programme wie von D. Trump mit dem Forcieren von Öl und Gasbohrungen, Fracking, Ausstieg aus Schutzabkommen, Lockerung von CO2 Beschränkungen. „Drill, baby , drill“ ist sein Mantra. (Bohre, Baby, Bohre).Aber auch der verstärkten Rechtsentwicklung wenn im EU Parlament mit den stimmen einer Koalition aus Rechten, reaktionären Parteien im Verbund mit Faschisten wie der AfD(Deutschland) das Waldschutzgesetz verschoben wurde.

Wer von all den Umweltkonferenzen, Forschungsinstituten, Weltwetterorganisationen kann diese Entwicklung aufhalten? Keine! Beschämendes Versagen der Verantwortlichen. Erst vor 2 Wochen landete die Weltnaturkonferenz in Cali in einem Fiasko. Nach 12 Stunden Abschlussplenum endete sie noch nicht einmal mit einem Knall, sondern lautlos. 12 Tage Beratungen hatten zu keinem Ergebnis geführt, die Delegierten längst abgereist.

Wer sind denn dann die Menschen, die unsere Umwelt schützen? Oft unter Gefahren, unter politischer Repression, mit großer Selbstlosigkeit?

Die Familien: Männer, Frauen, Kinder kämpfen mit Blockaden und allem was Krach macht in Serbien, im Jadar Talgegen gegen eine drohende Verseuchung des Trinkwassers, der Flüsse und der Böden durch den Lithiumabbau, sowie gegen die Enteignung des eigenen Landes. „Es wird keine Bergwerke geben“ ist ihre Losung.

Die solidarischen Helfer: Nach der dramatischen Flutkatastrophe im spanischen Andalusien kamen Männer und Frauen, Jugendliche aus dem ganzen Land, um die betroffenen Familien zu unterstützen.

Die Jugend: Die Fridays-For-Future-Bewegung hat dazu gelernt. Mitten in der offenen politischen Krise stärkt sich in ihr eine kapitalismuskritische Richtung, die sagt: „Im Kapitalismus sind unsere Forderungen schwer oder gar nicht zu erfüllen. System change ist die Losung.“

Die Ankläger: „Nur das Volk rettet das Volk“ riefen 130.000 Demonstranten in Valencia. Die reaktionären, faschistischen Leugner der globalen Umwelt und Klimakatastrophe konnten ihre Verantwortung nicht mehr unter den Schlamm kehren. Sie haben über 220 Menschenleben auf dem Gewissen. Und die Wut des Volkes im Nacken: „Mazón – Mörder“ (Mazón ist der Regionalpräsident) – „Wir sind mit Schlamm befleckt – ihr mit Blut“ stand auf den Protestschildern.

Die Arbeiter sind herausgefordert für den Zusammenschluss von Stahlarbeitern und Umweltkämpfern für die die Umsetzung des ökologischen Direktreduktionsverfahren mit Wasserstoff (statt mit Erdgas). Unter den Belegschaften der Automobilindustrie in Deutschland aber auch in Belgien, haben sich seit September 300 000 Arbeiter an kämpferischen Protestversammlungen, Warnstreiks und Aktionstagen gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze beteiligt. Sie sind herausgefordert sich nicht ausspielen zu lassen für für eine Verlängerung der Verbrennermotoren. Die Umweltbewegung braucht den engen Schulterschluss zur Arbeiterbewegung. Weltweit sehen wir derzeit , dass wenn die Arbeiterklasse auf den Plan tritt, Klarheit, Organisiertheit, Kampfkraft und Perspektive in die gesellschaftlichen Proteste kommt.

Die ICOR hat Delegationen zu den COP Konferenzen der letzten Jahre geschickt. Und welch paradoxe Situation! Die größten Ölförderländer als Gastgeber von Klimakonferenzen? Die Verursacher der Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen sind die internationalen Monopole, das Finanzkapital. Glenco und Rio Tinto im Bergbau, Bayer und Monsanto in der Chemie, Stellantis, Ford, GM – um nur einige verhasste Namen zu nennen. Inzwischen werden die NGOs geräuschlos eingereiht in das Greenwashing Orte für Protest sind dort gar nicht mehr möglich.

Die 5. ICOR-Weltkonferenz kam zu dem Schluss: „Der Umweltkampf muss heute gesellschaftsverändernd sein und im Sozialismus die Einheit von Mensch und Natur wieder erkämpfen und festigen. Die ICOR kritisiert Illusionen und Greenwashing im Kapitalismus durch Monopole und die sie vertretenden Parteien, ebenso wie die reformistische Spaltung von Umweltschutz und Arbeitsplätzen. Sie erkennt die führende Rolle der Arbeiterklasse im Umweltkampf an.“ Sie wird Solidarität bei regionalen Katastrophen organisieren, bewusstseinsbildend arbeiten und den Kampf organisieren und angesichts eines regelrechten Wettlaufs mit der Zeit den Kampf um den Sozialismus forcieren.

Entschlossener Kampf für den Sozialismus zur Rettung der Menschheit und zur Bewahrung der Einheit von Mensch und Natur!

Vorwärts mit der ICOR und der internationalen Einheitsfront im gesellschaftsverändernden Umweltkampf!